München
Es gibt Städte, die sich vordergründig über ihre Architektur oder besondere Sehenswürdigkeiten definieren. So denkt man bei Berlin sofort an das Brandenburger Tor, bei Hamburg an den Hafen und bei Frankfurt an die von Hochhäusern dominierte Skyline. Andere Metropolen hingegen bringt man zuerst mit örtlichen Veranstaltungen in Verbindung. Und was für Rio de Janeiro der Karneval ist, ist für München das Oktoberfest.
Münchener Lebensart
Bei traditionellen Veranstaltungen oder an Feiertagen im Biergarten wird deutlich, wer sich als Bürger der Stadt oder wenigstens als echter Bayer versteht. Da zeigt sich die Münchnerin im Dirndl und der Münchner in Lederhose nebst kariertem Hemd. Wer diese Tracht nicht trägt, wird dennoch nicht als Ausgestoßener behandelt.
Bei derlei Gelegenheiten pflegen die Menschen in München auch ihre musikalischen und kulinarischen Traditionen. Dazu gehören dann selbstverständlich auch Weißwurst, Weißbier und riesige Salzbrezeln, die Musik kommt oft von einer Blaskapelle.
Doch München ist moderner, als man zuerst glaubt!
Würde man es nach solch einem traditionsreichen Abend für möglich halten, welche Metamorphose die Menschen unmittelbar danach durchlaufen? Bereits am nächsten Tag scheinen alle bayrischen Trachten verschwunden. Die Resi trägt ein Businesskostüm und Pumps, auch der Sepp ist in Jeans und Hemd optisch nicht mehr als Münchener erkennbar. So zeigt sich die andere Seite der Stadt: Die moderne Medienmetropole, in der sich Kreative aus Funk und Fernsehen und aus Grafik und Werbung wohlfühlen. Hier wird geforscht und gelehrt, entworfen und geplant, hier leben Künstler, Architekten und Ingenieure und all jene, die Traditionsbewusstsein gern mit einer progressiven Denkweise verknüpfen.
Touristen und Geschäftsreisende dürfen sich ab der ersten Minute in München wohlfühlen. Wer hier leben möchte, dem sei etwas Geduld für die Akklimatisierung nahegelegt: Wer sich als Neubürger auf die Stadt einlässt, den zieht sie in ihren Bann. Die Umgangssprache ist übrigens zunehmend Hochdeutsch!